Mit einer NPS bist Du sehr schnell in der Reaktion, bezogen auf eine vorausgegangene Handlung oder verbalen Aussage.
Die aufkommenden Gefühle bringen dich sehr schnell dazu zu reagieren.
Aber wie? Zu welchem Preis?
Die Kunst ist es, eine Pause vor die Reaktion zu setzten. Dadurch kannst du dich versuchen zu regulieren.
Klingt für Normalos einfach und eben normal, für mich ist es als würde ich die Welt kurz anhalten müssen.
Es ist für mich immens wichtig, Zeit vor einer Reaktion zu "produzieren". In dieser Zeit kann ich dann versuchen, die Sache neu zu überdenken, neu bewerten, ... Die Emotionen steuern aber dagegen.
Ich muss mich erst einmal massiv selbst ausbremsen, gegen das, was ich in dem Moment fühle.
Beispiel:
Meine Frau sagt etwas zu mir. Ich bewerte in Sekunden und mir platzt eine Reaktion heraus. Eine Reaktion, gesteuert von Emotionen, die ich nicht deuten kann und nicht weiß, was diese beinhalten. Die Reaktion basiert auf der Emotion und in der Regel ist das "Kränkung, angegriffen fühlen, Veränderung droht sich an, abwerten meiner Person, ....".
Nun musste/muss ich erlernen, diese Emotion erst einmal "im Raum stehen zu lassen". Einfach stehen lassen, alles andere als einfach. Es baut sich nach so einer Aussage eine Welle auf, vergleichbar mit einem gesprengtem Staudamm.
Normaler Weise kommt dann sofort die Reaktion, Handlung, Aussage, Rechtfertigung, Gegenwehr.
Schaffe ich es nun, die Reaktion zu bremsen, den Staudamm am Bruch zu hindern, habe ich dann die Zeit, um überhaupt die Sache zu überdenken.
Nun analysiere ich ihre Aussage. Erst kommt viel aus meiner Sicht. Ich fühle mich weiter angegriffen, gekränkt, bedroht,.... dann nach einiger Zeit habe ich die Möglichkeit, mir die andere Sichtweise anzuschauen. "Wie kann es noch gemeint sein", oder "wie ist ihre Sicht und ihre Intuition, was will sie damit erreichen?"
Nun komme ich in die Gelegenheit, diverse Sichtweisen zu betrachten. Meine vorweg, dann ihre, dann eine neutrale von außen.
Pause,.... sacken lassen, Pause,.....
Neu bewerten.
Reinfühlen.
Feststellen, dass es nicht nur meine Sichtweise gibt. Wenn es nicht nur meine Sichtweise gibt, gibt es ja auch andere Emotionen dazu, als die, die ich gerade empfinde!!!!
Will sie mich überhaupt bedrohen (ich sehe sowas als Bedrohung an)?
Warum sollte sie das tun?
Pause,..... nachdenken, analysieren.
Sehe ich es vielleicht falsch?
Kann ich es anders sehen?
Ab jetzt komme ich in eine neutrale, vorher negative, Betrachtungsweise. Erst jetzt.
Nun habe ich die Chance, meine Reaktion zu betrachten und auszuwählen. Erst jetzt!
Warum???
Das Innere Kind in mir, möchte sich, nach eine Konfrontation mit einer Aussage, sofort verteidigen, erklären, aus der Schussrichtung bringen. Egal wie, Hauptsache erst mal abwenden, Aussage abprallen lassen, zurück schmettern, kämpfen, mich wehren!
Das habe ich so als Kind gelernt. Ich habe nicht gelernt, zu überlegen, wie mein Gegenüber das gemeint haben könnte. Für mich war die Handlung meines Gegenüber GRUNDSÄTZLICH ein Angriff und eine Schädigung gegen mich. GRUNDSÄTZLICH, also brauchte ich da nichts bewerten, überdenken, in etwas reinfühlen, es war ein Angriff und ich habe gelernt mich zu schützen.
Erst seit dem ich das verstanden habe, bin ich in der Lage, Reaktionen zu stoppen und innerlich zu bearbeiten.
Ich muss mich nicht verteidigen, auch wenn es einem Jagdinstinkt ähnelt, oder einem Schutzmechanismus.
Das klappt natürlich nicht immer sofort, aber ich bin da dran, das zu üben.
Manchmal habe ich auch gar nicht die psychische Kraft dafür parat. Dann falle ich sofort in das alte Muster zurück und "schieße" sofort zurück. Abwehren, angreifen, verteidigen,.... Gegner stoppen durch Gegenwehr.
Ich muss mir erst einmal den "Pauseknopf" in meinem Kopf programmieren.
Aussage empfangen. Pause. Überdenken. Bewerten. Abwägen. Pause. Dann erst Reagieren, oder gar eine Reaktion sogar ausfallen zu lassen.
Als Kind nicht gelernt, als erwachsener trainiert.
Wie ist es bei Euch? Reagiert ihr spontan, überdacht, im Reflex,.....????
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