Der Jakobsweg
(Blog im Blog) Der Jakobsweg, der Camino de Portugues, ich bin in gelaufen.
Mehr dazu werde ich hier schreiben und erzählen. Durchlaufend und immer weiter in diesem Blog.
Dazu gibt es so viel zu sagen, dass er eine eigene Seite bekommt.
Wie ist es, als Narzisst und psychisch Kranker, den Jakobsweg zu laufen? Was passiert mit einem? Wie komme und kam ich klar? Immer vollkommen alleine, tagelang.....
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nächster Eintrag folgt.
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Der Start und das Einfinden in das Projekt
(geschrieben am 30.11.2023)
Ich bin am 29.10.2023 morgens nach Porto geflogen. Dort bin ich früh morgens aus dem Flieger und direkt zur Kathedrale um meinen Pilgerausweis zu holen. Ab dort bin ich etwas durch Porto geschlendert und dann nach einem Essen aufgebrochen, auf den Jakobsweg, den Camino de Portugues. Ich schreibe hier in diesem Blog mehr über die Gefühle, weniger über den Weg und die wunderschöne Landschaft. Das ist ein anderes Thema.
Na, ich war aufgeregt und neugierig. Ich wollte gezielt alleine laufen, ohne jegliche Begleitung. Es lagen nun 277 km vor mir.
Der gesamte Fokus lag nun auf mir, mir selbst. Die Themen des Tages waren, wo essen, wo schlafen.
Alles darum, wie, wann,... konnte ich nun selbst für mich klären, das heißt, ich musste mich mit niemanden abstimmen, sondern konnte voll auf mich selbst eingehen.
Musste aber auch voll auf mich eingehen, da ich eben allein war. Da war niemand, mit dem ich hätte sprechen können. Der November ist sehr ruhig, allein schon durch den Regen der im Nov häufiger ist. Der Weg war also nicht überlaufen. Sehr gut.
Ich brauchte ein paar Tage um mit der Situation vor Ort erst einmal zurecht zu kommen. Aus dem stressigen Beruf, auf den Jakobsweg. Das ist wie ein Vollbremsung auf Eis. Man rutscht einfach weiter, bis man steht, dann sucht man sich sein Tempo und läuft in diesem dann weiter. Wie gesagt, dass dauerte bei mir ein paar Tage. Als ich gemerkt habe, ja, ich finde was wo ich schlafen kann und ja, ich finde etwas zu Essen, war ich auch beruhigt und wusste nun, wie es geht.
Und dann ging es los. Der Kopf konnte sich nun in den Vordergrund stellen und fordern.
Ich habe am Tag 20 km mindestens und 36 km höchstens zurückgelegt. Mal einfache Wege, mal Berge hoch und runter. Meinst auf dem typischen portugiesischen gepflasterten Wegen. Die sind sehr anstrengend zu laufen. An den Bergen waren die Wege sehr, sehr robust. Meist nur Pfade und Geröll.
Es war eine sehr interessante Zeit, sich selbst zu fühlen und in sich rein zu hören. Körperlich war es schon anstrengend. Die höchste Kalorienzahl waren 5.500 am Tag. Das täglich Aufraffen und weiter machen wurde später zur Normalität und ich fühlte mich komisch, wenn ich nicht meinen 11kg Rucksack auf hatte und nicht gelaufen bin. Es fühlte sich "falsch" an, nicht zu laufen.
In den 12 Tagen, an denen ich gelaufen bin, habe ich 5 kg abgenommen und ich war fitter wie zuvor.
Laufen befreit und macht frei. Es klärt die Gedanken. Ein tolles Gefühl.
Als ich letztlich dann in Santiago de Compostela an der Kathedrale stand, rutschten mir ein paar Freudentränen heraus, da ich tatsächlich diese 277 km gelaufen bin. Ich hatte es nicht für möglich gehalten.
Ich fühlte aber, das ich noch nicht fertig war. Da geht noch mehr, ich will noch mehr. Deswegen habe ich mir als nächstes den Camino de France rausgesucht. Die Königsklasse nach dem Abschnitt Camino de Primitivo (der härteste Teil).
Ich will diese 800 km laufen. Ich will es nicht nur, ich muss es. Der Portugues war das warm-up, um zu erfahren wie es ist und wie es geht, wie man seinen Tag einteilt, Etappen plant, was zum Essen sucht, was zum Schlafen sucht.
Ich möchte diesen France mit seinen 800 km verinnerlichen.
Ich will ihn erfahren!
Ich weiß, dass dies noch mal ein ganz andere Nummer ist. Aber ich will es machen!
Allein was ich vom Portugues mitgenommen habe, ich kann mich hinlegen und die Augen schließen und den ganzen Weg im Kopf mit seinen Etappen, die ich selbst geplant habe, noch mal durchgehen. Nicht nur den Weg, die Orte, die Hotels, die Bars,..... nein, teilweise auch die Gefühle.
Leider hat sich bei mir ein betriebliches Problem in den Vordergrund gestellt. Das war echt schade, dass ich dies immer und immer wieder "bearbeiten" musste. Ich hätte mich lieber mit mir selbst beschäftigt, mit meinen Problemen im Kopf. Aber ok, da werde ich auf dem France die Zeit für finden.
Es sei an dieser Stelle gesagt, dass das Laufen, über Tage, weiter und weiter, eine unglaubliche Therapie ist!!!
Unglaublich und besser als jede Tablette.
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